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Placebo-Effekt: Schlank durch Worte!

Crum, Alia J., and Ellen J. Langer. 2007. Mind-set matters: Exerciseand the placebo effect. Psychological Science 18, no. 2: 165-171. https://dash.harvard.edu/bitstream/handle/1/3196007/langer_excersiseplaceboeffect.pdf?sequence=1

Beim durch Sprache aktivierten Placebo-Effekt bewirkt ein Wort oder ein Satz bei einem Menschen einen positiven Effekt, weil derjenige den Sprach-Reiz mit einer positiven Erwartungshaltung verknüpft. Ellen Langer untersuchte diesen Effekt an Raumpflegerinnen, die in Hotels arbeiteten. Den Frauen der Versuchsgruppe wurde erläutert, dass  ihre Arbeit einem idealen Fitnesstraining entspräche und sehr gesund sei.

Der Schriftsteller Rudyard Kipling – Autor des Weltklassikers „Dschungelbuch“ - sagte einmal: "Worte sind die  mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt." Ein eindrucksvoller Beweis für diese These ist der bekannte Placeboeffekt, der allein durch Sprache aktiviert werden kann. Man gibt einem von Kopfschmerz geplagten Menschen eine simple  Zuckerpille und sagt dabei: „Hier bekommen Sie eine besonders wirkungsvolle Schmerztablette“ – und der Schmerz verschwindet.  „Placebo“ ist Latein und heißt übersetzt: „Ich werde nützlich sein.“ Allein ein Satz mit nur wenigen – aber den richtigen – Worten bewirkt den positiven Effekt, weil die Person den Sprach-Reiz durch die Macht der Gedanken mit einer positiven Erwartungshaltung verknüpft, die dann ein wohltuendes Echo im Körpererleben auslöst: schmerzlindernde Endorphine setzen sich in den Nervenverbindungen frei, Muskeln lockern sich, die Gefäße reagieren mit einem ausbalancierten Volumen – und schon fließt der Schmerz davon. Wir sprechen vom „Neurolinguistischen Coaching“, wenn wir unseren Sprachschatz für die Verwirklichung unserer Ziele nutzen.

Es gibt viele eindrucksvolle Placebo-Experimente zu diesem Thema. So entwickelte auch die amerikanische Psychologin und Harvard-Dozentin Ellen Langer ein einfaches und wirkungsvolles Studien-Design, das sich mit der Arbeit von Raumpflegerinnen in Hotels beschäftigte (Crum&Langer, 2007). Ihr Forscherteam wandte sich an diese Raumpflegerinnen, die in zwei Gruppen aufgeteilt waren: eine Versuchsgruppe und eine Kontrollgruppe. Vor dem eigentlichen Experiment wurden alle Studienteilnehmerinnen medizinisch untersucht, beide Gruppen erzielten hier vergleichbare Werte. Beim eigentlichen Experiment wurden dann die Teilnehmerinnen der Versuchsgruppe darüber informiert, dass ihre Arbeit eigentlich einem idealen Fitnesstraining entsprechen würde und daher – medizinisch betrachtet – sehr gesund sei. Diese Information erhielt die Kontrollgruppe nicht.

Nach 4 Wochen zeigten sich für die Versuchsgruppe folgende Ergebnisse:

-      Die Raumpflegerinnen nahmen ihre Arbeit als Training wahr, gaben aber ab, außerhalb ihrer Arbeit keiner sportlichen Betätigung mehr nachzugehen.

-         Ihr Gewicht sank durchschnittlich um 2 Pfund

-         Der systolische Blutdruck sank um durchschnittlich 10 Punkte

-         Generell verbesserte sich der Körperfettanteil sowie der BMI

Dieser deutliche Unterschied im Vergleich zur Kontrollgruppe ergab sich bei den Teilnehmerinnen also allein durch die Begrifflichkeit „ideales Fitnesstraining“ – diese Worte änderten nicht nur die Einstellung zur geleisteten Tätigkeit, sondern wirkten sich konkret und messbar auf die körperlichen Gesundheits-Daten der beforschten Frauen aus. Ellen Langer hat noch eine Reihe weiterer Studien zu diesem Thema veröffentlicht – beispielsweise auch bei älteren Menschen -, die alle ähnlich konkret messbare Verbesserungen der körperlichen Gesundheit bei den Probanden aufweisen.